Seitenansicht, Schwangere Frau legt Hände auf ihren Bauch

Study Summary

Regelmäßige Zahnpflege und Mundgesundheit sind wichtig für Frauen und Babys

Das “American College of Obstetricians and Gynecologists” (amerikanische Vereinigung der Gynäkologen und Geburtshelfer) gab ein wichtiges Statement zur aktuellen Situation und Bedeutung der Mundgesundheit bei Frauen, sowohl in der Schwangerschaft als auch im gesamten Leben, heraus.


Oral Health Care During Pregnancy and Through the Lifespan

Committee on Health Care for Underserved Women

Committee opinion number 596, 2013

Hintergrund

Mundgesundheit ist ein entscheidender Aspekt des allgemeinen Wohlbefindens. Die WHO betont den Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und gutem Allgemeinzustand und die American Dental Association (amerikanische Zahnärztekammer) bestätigt die Wichtigkeit von Mund- und Zahnpflege während der Schwangerschaft. Richtige Mundhygiene könnte auch die Übertragung von kariesbildenden Bakterien auf Babys durch gängige Praktiken, wie Teilen eines Löffels oder Abschlecken des Schnullers durch enge Bezugspersonen, verhindern. Eine Schwangerschaft bringt immer auch physiologische Veränderungen mit sich, die die Mundgesundheit beeinträchtigen können. Zahnfleischentzündung, Zahnerosion und Karies sind nur ein paar der Beschwerden, die schwangere Frauen betreffen können. Doch trotz dieses Wissens gibt es eine große Anzahl an Frauen, die keine regelmäßige zahnärztliche Versorgung erhält oder sich gar nicht darum bemüht. Verschiedene Gründe, wie keine ausreichenden finanziellen Mittel, fehlende Transportmöglichkeiten oder Fehlen von zahnärztlichen Praxen, tragen zu dieser beunruhigenden Tatsache bei. Auch das mangelnde Bewusstsein für die Wichtigkeit von Mundgesundheit während der Schwangerschaft ist ein großes Problem. Mit seinem Bericht bietet das „American College of Obstetricians and Gynecologists” einen aufschlussreichen Einblick in den aktuellen Status der Mundgesundheit und Zahnpflege bei Frauen.

Über den Bericht

Für diesen Bericht untersuchte das Komitee zahlreiche Studien und Berichte von 2013 bis zurück ins Jahr 1984.
Eine besonders beunruhigende Beobachtung, die das Komitee gemacht hat, ist die folgende: „Der Zugang zur zahnärztlichen Versorgung hängt direkt mit dem Einkommensniveau zusammen.“ Das bedeutet, dass die Frauen mit dem höchsten Risiko (niedriges Einkommen und Minderheiten) mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger leicht Zugang zu guter zahnärztlicher Versorgung haben oder diesen seltener von sich aus suchen.
Die Eckpunkte des Berichts:
  •  Etwa 40% aller Schwangeren haben irgendeine Form von Parodontose.
  •  Zwischen 2007 und 2009 haben 35% aller Frauen in den USA innerhalb eines Jahres keinen Zahnarzt aufgesucht und 56% waren in der Schwangerschaft nie beim Zahnarzt.
  •  Eine postpartale Umfrage in 10 US Bundesstaaten hat ergeben, dass 59% aller Frauen keine Information über Mundgesundheit während der Schwangerschaft erhalten haben.
Sowohl Zahnmediziner als auch Geburtshelfer können Frauen dabei unterstützen, in der Schwangerschaft gute, lebenslange Mundgesundheits- und Zahnpflegegewohnheiten einzuführen. Dennoch hat eine andere Studie gezeigt, dass, obwohl die meisten Geburtshelfer die Wichtigkeit von Mundgesundheit während der Schwangerschaft anerkennen, 80% davon keine Mundgesundheitsscreenings bei den Untersuchungen vor der Geburt anwandten. 94% überwiesen ihre Patientinnen nicht routinemäßig an einen Zahnarzt. Weiters machten sich viele Zahnärzte Sorgen um die Sicherheit der Behandlungsmethoden und Medikamente während der Schwangerschaft. Bezüglich der Beratung sieht das Komitee die Schwangerschaft als „Zeitpunkt, an dem Frauen motiviert und offen sind, gesunde Verhaltensweisen anzunehmen“. In der weiteren Folge gibt der Report Empfehlungen, um diesen Moment und die Chance, die er mit sich bringt, zu nützen, sodass die zahnärztliche Versorgung für Frauen während der Schwangerschaft und im weiteren Leben zu verbessert werden kann.

Ergebnisse und Empfehlungen

  •  „Regelmäßige zahnärztliche Versorgung ist ein Schlüsselfaktor für gute (Mund-)gesundheit.”
  •  Studien belegen, dass Zahnbehandlungen, einschließlich Röntgen des Mundraumes und lokale Betäubung, während der Schwangerschaft ungefährlich sind und daher auch empfohlen werden sollen.
  •  „Eine bessere Mundgesundheit der Frau kann das Risiko einer Übertragung von potenziell cariogenen Bakterien auf Babys senken und somit das Kariesrisiko der Kinder reduzieren.“
  •  Routinemäßige Vorsorgemaßnahmen zur Mundgesundheit, wie süße Getränke nur in Maßen zu konsumieren, zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta die Zähne zu putzen, einmal täglich Zahnseide zu verwenden und regelmäßige Zahnarztbesuche, sollten forciert werden.
  •  „Das Thema Mundgesundheit sollte mit allen Patienten, auch mit Schwangeren oder jungen Müttern, besprochen werden.“
  •  Für viele Frauen sind Gynäkologen und Geburtshelfer das Gesundheitsfachpersonal, das sie am häufigsten aufsuchen. Diese Tatsache gibt ihnen die Möglichkeit, Frauen, auch während der Schwangerschaft, über die Wichtigkeit einer guten Mundhygiene zu informieren.

Oral health screening questions:

1. Haben Sie geschwollenes oder blutendes Zahnfleisch, leiden Sie unter Zahnschmerzen oder anderen Problemen in Ihrem Mund?
2. Wann waren Sie das letzte Mal beim Zahnarzt?
3. Brauchen Sie Unterstützung bei der Zahnarztsuche?

MAM Service

Die vollständige Studie finden Sie unter: mambaby.com/professionals