Frühkindliche Belastungen haben Langzeitfolgen 

Hintergrund

Fortschritte in den Neurowissenschaften haben neue Erkenntnisse über die frühkindliche Entwicklung hervorgebracht. Erhebliche psychische Belastung im Babyalter kann die gesunde Gehirnentwicklung nachhaltig stören und zu lebenslangen Beeinträchtigungen führen. Diese Erkenntnis muss die Gesundheitsvor- und fürsorge nachhaltig verändern.

Ergebnisse

• Es gibt einen Zusammenhang zwischen erheblicher psychischer Belastung im Babyalter und der Gesundheit und Leistungsbereitschaft von Erwachsenen.
• Drei Arten von Stressreaktionen werden unterschieden: positive (ausgelöst durch frustrierende Erlebnisse, Impfungen, etc.), erträgliche (verursacht durch ernsthafte Krankheiten, Todesfälle in der Familie, etc.) und toxische (verursacht durch Missbrauch, Vernachlässigung, mütterliche Depression).
• Während positiver und erträglicher Stress von einem fürsorglichen Umfeld abgefedert und reguliert wird, ist das Kind dem toxischen Stress ausgeliefert. Das kann den Aufbau und die Funktionsweise des Gehirns nachhaltig schädigen.
• „Die sich entwickelnde Architektur des Gehirns kann in vielfacher Weise beeinträchtigt werden, dadurch entsteht eine schwache Basis für das spätere Lernen, Verhalten und die Gesundheit.“
• Toxischer Stress im Leben von Kleinkindern kann der Ursprung chronischer Krankheiten, Lernschwächen und ungesunder Lebensführung bei Erwachsenen sein: „Erhebliche Stress im Leben kleiner Kinder wird als Risikofaktor für die Entstehung von Verhaltensweisen angesehen, die die Gesundheit bedrohen […]“
• Vermeidung und Reduzierung von Belastungen und toxischem Stress im Babyalter kann die Gesundheit der Gesellschaft fördern.
• Kinderärzte sitzen an einer Schlüsselstelle: Sie können die neuesten Forschungsergebnisse in der Patientenfürsorge anwenden. Strategien zur Vermeidung frühkindlicher Belastung können Krankheiten vorbeugen.
• „Die Kinderheilkunde ist eine machtvolle aber noch zu wenig genutzte Plattform, wissenschaftliche Fortschritte in innovative Behandlungsmethoden umzuwandeln […]“
• „Die Zeit ist gekommen, das öffentliche Verständnis der Gehirnentwicklung zu erweitern und die frühkindlichen Wurzeln der Krankheiten Erwachsener zu beleuchten […]“
• Gesundheitsvorsorge ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe (Familien unterstützen, ein kinderfreundliches Umfeld schaffen, etc.). Prävention von Krankheiten kommt der gesamten Gesellschaft zugute: Gesunde Erwachsene entlasten die Kranken- und Sozialversicherungssysteme.

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