Nahaufnahme, Baby trinkt an der Mutterbrust

Study Summary

Studie erforscht Stillmechanismus mittels Ultraschall-Bildgebung


Imaging Evaluation of the Human Nipple During Breast-Feeding

Wilbur L. Smith, MD; Allen Erenberg, MD; Arthur Nowak, DMD

American Journal of Diseases of Children, 1988

Eine US-Studie aus dem Jahr 1988 verwendete Ultraschall Bildgebung in Echtzeit, um den Mechanismus und die Charakteristik der Brustwarze beim Stillen zu beschreiben und zu dokumentieren.

Hintergrund

Die Fähigkeit, sich oral zu ernähren, ist entscheidend für das Überleben von Babys. Stillen ist selbstverständlich die natürlichste Form der Ernährung für Säuglinge. Ärzte und medizinische Berufsverbände stimmen ebenfalls überein, dass Muttermilch das Beste für Babys ist. Dennoch ist der genaue Mechanismus des Stillens nicht gänzlich geklärt. In der wohl ersten Studie dieser Art verwendeten die Autoren Ultraschall-Bildgebung in Echtzeit, um das physische Verhalten der Brustwarze zu bewerten und den Mechanismus von normalem Saugen zu beschreiben.

Methode

Die Autoren verwendeten hochauflösende Ultraschalltechnik in Echtzeit, um das Stillen bei 16 Säuglingen zu untersuchen. Die Säuglinge waren zwischen 60 und 120 Tagen alt und alle wurden hauptsächlich gestillt, wenn auch manche von ihnen zusätzlich mit der Flasche gefüttert wurden. Die Untersuchung startete mit Beginn einer Stillmahlzeit und dauert bis die visuelle Ultraschallbeobachtung anzeigte, dass die Milchaufnahme nachliess. Es wurde das Trinken aus beiden Brüsten beobachtet. Die Bildgebung wurde mit einem mechanischen Echtzeit-Ultraschallgerät durchgeführt und die Daten wurden auf Video aufgenommen. Die Daten wurden von einem hochauflösenden Monitor mittels Videokassettenlaufwerk mit Einzelbild- und Stoppbild-Möglichkeit analysiert. Mit einer Schiebelehre wurden Messungen am Display vorgenommen. Unabhängige Messungen aller Autoren stimmten bis auf 1mm-Unterschied überein. Es wurde die Dehnung, die Kompression und die Ausdehnung der Brustwarze gemessen.

Ergebnisse

  • Die Dimensionsveränderungen der Brustwarze während des Trinkens waren bei allen Probanden ähnlich.
  • Die Daten zeigen, dass die menschliche Brustwarze höchst elastisch ist und sich um das Doppelte ihrer normalen Länge ausdehnen kann.
  • Die Ergebnisse bekräftigen das Konzept, dass die Wangen des Babys vor allem zum Formen eines passiven Siegels dienen.
  • Die Brustwarze wird zwischen Zunge und Gaumen um die Hälfte ihrer normalen Grösse zusammengedrückt.
  • „Es ist wichtig, festzuhalten, dass die Milch nach der maximalen Kompression ausgestoßen wird." Die Säuglinge scheinen weniger auf wellenartige Bewegungen der Zunge angewiesen zu sein, als auf eine Auf- und Abbewegung von Kiefer, Zunge und Zungenbein.
  • „Dies lässt darauf schliessen, dass der Kiefer Unterdruck erzeugt, indem die Mundhöhle vergrössert wird, um das Auslassen der Milch anzuregen.”
  • „Die menschliche Brustwarze und die Saugmechanismen der Babys sind gut zur Nahrungsaufnahme geeignet.“
  • Die Daten deuten daraufhin, dass das Zusammendrücken der Brustwarze die Milch in die Milchgänge leiten könnte, während das eigentlich Auslassen der Milch durch das Vakuum angeregt wird, das durch die schnelle Vergrösserung der Mundhöhle entsteht
  • „Die wellenartigen Bewegungen der Zunge könnten weniger mit dem Milchauslass zu tun haben als früher angenommen.“ 

MAM Service

Die vollständige Studie finden Sie unter: mambaby.com/professionals