Die Gesundheitsbedürfnisse von Kindern sind dynamisch und verändern sich ständig. Kinder sind von anderen abhängig, die sie betreuen und erkennen, welche Art der Versorgung benötigt wird. Es ist unwahrscheinlich, dass diese Bedürfnisse von einer Einzelperson oder einer einzigen Organisation erfüllt werden. Das Konzept der „teambasierten Versorgung“ integriert alle Personen, die im Leben der Kinder eine Rolle spielen, um den komplexen Bedürfnissen eines Kindes gerecht zu werden.1
Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen medizinischem Fachpersonal wird immer häufiger, da in die Ausbildung der Gesundheitsberufe die interprofessionelle Ausbildung als wesentlicher Bestandteil der Schulung von Ärzten, Zahnärzten, Sozialarbeitern, Pflegepersonal, Hebammen und Apothekern aufgenommen wurde.
Obwohl Zahnkaries als eine von Zahnärzten behandelte Erkrankung angesehen wird, sind die Risiken mit Auswirkungen auf Übergewicht, Adipositas, Diabetes und die allgemeine Gesundheit verbunden. Dadurch ist Karies für alle Gesundheitsdienstleister von Bedeutung. Zahnkaries ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter und in den meisten Fällen vermeidbar. Einer der Schlüssel der Prävention ist die Schulung der Eltern im Hinblick auf Ernährungsgewohnheiten, Mundhygiene, Fluoridgebrauch und andere Kariesrisikofaktoren in einem sehr frühen Kindesalter. Es ist bewiesen, dass frühzeitige Besuche beim Zahnarzt ein effektives Mittel sind, um Kariesgefahr bei Kindern frühzeitig zu erkennen, ein langfristiges Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Zahnarzt („dentales Zuhause“) aufzubauen und Karies vorzubeugen.2,3
Die American Academy of Pediatric Dentistry4, die American Dental Association und die American Academy of Pediatrics5 empfehlen, dass Kinder ihre erste zahnärztliche Untersuchung dann haben sollten, wenn der erste Zahn durchbricht, jedoch nicht später als im Alter von 1 Jahr. Der Prozentsatz der Kinder, die diese Empfehlung erfüllen, ist gering. Eine von der AAPD durchgeführte nationale Umfrage stellte fest, dass 74% der Eltern mit ihrem Kind nicht vor seinem ersten Geburtstag zum Zahnarzt gehen6. In den USA sehen Ärzte und Pflegepersonal Kleinkinder für Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen mindestens 13 Mal vor deren dritten Geburtstag und können das Kariesrisiko beurteilen und vorbeugende Massnahmen ergreifen, einschliesslich des Schutzes mit Fluoridlack.
Es ist wichtig, dass alle Gesundheitsdienstleister, die mit kleinen Kindern und ihren Familien zu tun haben, sich der Faktoren bewusst sind, die zu einer guten Mund- und allgemeinen Gesundheit beitragen. Hierzu gehören eine gesunde Ernährung, ein minimaler Konsum von Nahrungsmitteln und Getränken mit zugesetztem Zucker, Mundhygienepraktiken und die vorbeugenden Wirkungen von topischem Fluorid.
1Katkin JP, Kressly SJ, Edwards AR, Perrin JM, Kraft CA, Richerson JE, Tieder JS, Wall L. Task force on pediatric practice change. Guiding Principles for Team-Based Pediatric Care. Pediatrics. 2017;140(2). pii:e20171489.
2American Academy of Pediatric Dentistry. Policy on the Dental Home. Pediatr Dent. 2018-19; 40(6):29-30.
3Nowak AJ, Casamassimo PS, Scott J, Moulton R. Do early dental visits reduce treatment and treatment costs for children? Pediatr Dent 2014;36(7):489-93.
4American Academy of Pediatric Dentistry. Perinatal and infant oral healthcare. Pediatr Dent. 2018-19; 40(6):216-220. www.aapd.org/research/oral-health-policies--recommendations/perinatal-and-infant-oral-health-care/
5Hale KJ, American Academy of Pediatrics Section on Pediatric Dentistry. Oral health risk assessment timing and establishment of the dental home. Pediatrics. 2003;111(5 Pt 1):1113-6.
6Hill BJ, Meyer BD, Baker SD, et al. State of Little Teeth Report. 2nd ed. Chicago, IL: Pediatric Oral Health Research and Policy Center, American Academy of Pediatric Dentistry; 2019.
7Society of Teachers of Family Medicine. Douglass A, ed. Smiles for Life: a national oral health curriculum for family medicine. www.smilesforlifeoralhealth.org
8AAP Division of Healthcare Finance. Fluoride varnish application by pediatricians should be paid with no cost-sharing. AAP News. September 6, 2016. www.aappublications.org/news/2016/09/06/PPAAC090616
9Jamieson LM, Smithers LG, Hedges J, Aldis J, Mills H, Kapellas K, Lawrence HP, Broughton JR, Ju X. Follow-up of an Intervention to Reduce Dental Caries in Indigenous Australian Children: A Secondary Analysis of a Randomized Clinical Trial. JAMA Netw Open. 2019; 1:2(3):e190648.